Lebensmittelversorgung in Österreich muss sichergestellt werden. Bäuerinnen und Bauern brauchen schnellstmöglich Planungssicherheit.
Das am Wochenende von der Bundesregierung präsentierte Inflationspaket ist wichtig, um die Bevölkerung bei der Bewältigung der Kostensteigerungen zu unterstützen. „Die für die Landwirtschaft vorgesehene Entlastung liegt aber – im Gegensatz zu anderen Sektoren - noch völlig im Ungewissen. Das wird der prekären Lage der heimischen Bauernfamilien nicht gerecht“, fordert Bauernbund-Landesobmann Rupert Quehenberger ein schnelles Handeln der Bundesregierung.
Kleinstrukturierte Landwirtschaft erhalten
In der Landwirtschaft beginnen dieser Tage die Arbeiten auf den Wiesen und Äckern. „Die Bäuerinnen und Bauern stehen vor einer dramatischen finanziellen Situation“, so Bauernbund Landesobmann Präs. Rupert Quehenberger: „Jetzt geht es um die Frage, ob wir die Menschen weiterhin mit ausreichend Lebensmittel versorgen können. Die Produktionskosten in der Land- und Forstwirtschaft explodieren. Jeder Cent, um den der Dieselpreis teurer wird, bringt einen zusätzlichen Kostendruck und eine deutliche Einkommenskürzung bei unseren Bäuerinnen und Bauern.“ Das Durchschnittseinkommen der bäuerlichen Haushalte liege seit langem deutlich unter den Vergleichswerten anderer Berufsgruppen: „Durch die Kostensteigerung kommt es für viele Familien zu einer massiven Einkommenskürzung und einer realen Bedrohung ihrer Existenz. Viele unserer Bauernfamilien sehen sich nicht mehr imstande, die Kosten für Saatgut, Energie, Düngemittel, Pflanzenschutz, Tierarzt, Futtermittel und Investitionen in Maschinen und Geräte zu stemmen. Es besteht die reale Gefahr, dass noch mehr Betriebe ihre Produktion zur Gänze und für immer einstellen“, erklärt Quehenberger.
Lebensmittelhandel in der Pflicht
„Auch wenn schon bei vielen Produkten von Preissteigerungen die Rede ist, ist auch in diesem Bereich noch nicht klar, was davon überhaupt bei den Landwirten ankommen wird“, so Quehenberger. Schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Bäuerinnen und Bauern die klaren Verlierer sind, wenn es darum geht, mehr Geld für ihre Produkte zu erhalten. „Während die Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelhandel ihre Margen in den vergangenen Jahren deutlich steigern konnten, ist bei den Bäuerinnen und Bauern kaum etwas von den Preiserhöhungen angekommen. Daher an dieser Stelle auch mein eindringlicher Appell an den Lebensmitteleinzelhandel, seine Pflicht wahrzunehmen und die angekündigten Preissteigerungen auch wirklich unseren Landwirten weiterzugeben“, so Quehenberger.
Österreichische Lebensmittelversorgung sicherstellen
„Wenn immer mehr Landwirte ihre Betriebe aufgeben, läuft Österreich Gefahr, sich auch bei Lebensmitteln noch stärker von Importen abhängig zu machen. Corona und der Krieg in der Ukraine führen uns jedoch vor Augen, welch entscheidender Sicherheitsfaktor eine stabile Eigenversorgung ist“, so BB-Landesobmann Quehenberger, der auf die vergangenen beiden Jahre verweist, wo auch das Bedürfnis der Menschen nach regionalen Lebensmitteln deutlich gestiegen ist. Weltweit warnen immer mehr Stimmen vor einer Nahrungsmittelkrise, denn die globale Rohstoffverfügbarkeit ändert sich aufgrund der fehlenden russischen und ukrainischen Exporte drastisch. Leere Regale sind derzeit die größte Sorge der Österreicherinnen und Österreicher. „Wer Versorgungssicherheit und Ernährungssouveränität für Österreich erreichen will, muss den Bauernfamilien die Möglichkeit geben, die Produktion aufrecht zu erhalten. In der aktuellen Krise braucht es eine klare Unterstützung zur Sicherung der Lebensmittel-Produktion“, appelliert Quehenberger an die Bundesregierung, angemessen auf den Ernst der Lage zu reagieren.
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