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PFAS und die Landwirtschaft

  • Claudia Hude
  • 29. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Der Faktencheck zeigt: Die Landwirtschaft trägt nur einen geringen Teil zur Umweltbelastung bei – Hauptverursacher sind Alltagsprodukte und Industrie.

Die Abkürzung PFAS sorgt derzeit für Verunsicherung. Seit bekannt wurde, dass Brot, Nudeln und Mineralwasser auch in Österreich Spuren sogenannter Ewigkeitschemikalien enthalten, steht auch die Landwirtschaft unter Verdacht. „Wie so oft entspricht das nicht der Realität“, informiert der Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg ÖR Rupert Quehenberger. 

Sehr geringer Anteil

„Auch wenn PFAS in gewissen Pflanzenschutzmitteln enthalten sind, zeigen Studien, dass die Landwirtschaft nur einen sehr geringen Anteil von etwa 2 Prozent an ihrer Verbreitung hat“, räumt Quehenberger mit dem Vorurteil auf. Laut Daten der Europäischen Chemikalienagentur stammen 98 % der TFA-Emissionen aus Industrie und Alltagsprodukten – allen voran aus der Textil- und Papierbranche sowie Kühl- und Haushaltsgeräten.

Das steckt hinter der Abkürzung

Aber was sind PFAS überhaupt? PFAS – das steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – sind eine heterogene Gruppierung chemischer Verbindungen, die schwer abbaubar, hitzebeständig und sowohl wasser- als auch fettabweisend sind. Aufgrund dieser Eigenschaften kommen sie in zahlreichen Alltagsprodukten vor: in Textilien, Papierverpackungen, Löschschaum, Antihaftpfannen, Kosmetika, Arzneimitteln oder Kühlmitteln. Ein Abbauprodukt ist das bekannte TFA (Trifluoressigsäure), das sich durch Regen und Abwässer leicht in Böden und Gewässern verbreitet.

Verbreitung jederzeit möglich

PFAS können während des gesamten Lebenszyklus der Produkte, in denen sie verarbeitet sind (Entwicklung und Produktion, Nutzung, Entsorgung), in die Umwelt gelangen. Über die häusliche und gewerbliche Abwasserentsorgung, über die Nutzung von Klärschlämmen auf Böden, aber auch über Restmülldeponien ist ein Eintrag in die Umwelt möglich.

Als besonders interessant bewertet Quehenberger Mineralwasser-Tests, die bestätigen, dass TFA-Rückstände in österreichischen Gewässern aus Gebirgsquellen höhere Werte aufweisen als aus jenen Quellen, die in landwirtschaftlichen Produktionsgebieten liegen. „Panik und Angstmache sind aber fehl am Platz. Eine Person mit 50kg müsste pro Tag 8.065 Liter Wasser trinken, um den gültigen Grenzwert zu erreichen“, so Quehenberger.

Landwirtschaft ist kein Sündenbock

„Für mich ist klar: Die Landwirtschaft ist in der Verantwortung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu optimieren. Aber sie darf nicht zum Sündenbock gemacht werden für ein Problem, das ganz überwiegend aus Industrie, Konsum und Infrastruktur stammt“, so Quehenberger.

Foto: Sogenannte Ewigkeitschemikalien werden auch in Österreich vermehrt in Böden und Wasser nachgewiesen. NGOs sehen als Hauptverursacher die Bäuerinnen und Bauern. Diese Behauptung wird von verschiedenen Studien klar widerlegt. Foto: stock.adobe.com/ Ruud Morijn
Foto: Sogenannte Ewigkeitschemikalien werden auch in Österreich vermehrt in Böden und Wasser nachgewiesen. NGOs sehen als Hauptverursacher die Bäuerinnen und Bauern. Diese Behauptung wird von verschiedenen Studien klar widerlegt. Foto: stock.adobe.com/ Ruud Morijn

 
 
 
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