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  • Claudia Hude

Nachruf Leonhard Stock



Der Oberbergbauer aus Bischofshofen Ökonomierat Leonhard Stock hat am 12. Jänner 2022 im 85. Lebensjahr seinen letzten Weg in die Heimat Gottes beschritten. Leonhard oder „Lerl“ so wie ihn alle genannt haben, wurde 1938 als zweites von sechs Kindern am Oberberghof geboren und dort in einer schwierigen Zeit aufgewachsen. Nach der Pflichtschule besuchte er die Landwirtschaftsschule und war bereits 1964 Landwirtschaftsmeister. Leonhard war mit Leib und Seele Bauer und so übernahm er 1971 gemeinsam mit seiner Frau Rosi den Oberberghof.


Durch seine ruhige, bescheidene, verantwortungsbewusste Art und seiner Fachkenntnisse wurde er bereits in jungen Jahren bäuerlicher Funktionär und Interessensvertreter. „Kritisieren alleine bringt nichts – wenn man was ändern will, muss man mit anpacken“, das war die Überzeugung und Einstellung von Leonhard. Obwohl er politische Ämter nie anstrebte, stand er zur Verfügung, wenn ein Vertreter der Bauern gebraucht wurde. Er wurde 1971 Ortsbauernobmann und Aufsichtsratsmitglied bei der Tauernmilchgenossenschaft in Bischofshofen. Von 1975 bis zum Jahr 2000 war er über 25 Jahre Mitglied der Bezirksbauernkammervollversammlung. Von 1987 bis 2000 war er Obmann der Bezirksbauernkammer St. Johann.


Als leidenschaftlicher Almbauer war er zehn Jahre Obmann des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins. In seiner Pension verbrachte er mit seiner Frau Rosi und dem gesamten Viehbestand über 20 Jahre auf der Widdersbergalm in Mühlbach.

Die zeitgemäße Erschließung der vielen Bergbauernhöfe im Pongau war ihm besonders wichtig. Er war selbst Jahrzehnte lang Obmann einer Güterweggenossenschaft und Obmannstellvertreter des Güterwegerhaltungsverbands in Salzburg.

Kostenbewusstes und rationelles wirtschaften hatte für ihn einen hohen Stellenwert. Er war gemeinsam mit seinem Nachbarn Brandner Sepp treibende Kraft bei der Gründung des Pongauer Maschinenrings, welcher 1972 als Maschinenring Bischofshofen startete.


Seine vielfältigen Interessen spiegeln sich in seinen Tätigkeiten wider. Leonhard engagierte sich im Alm- und Bergbauernverein, im Güterwegerhaltungsverband im Pferdezuchtverband und auch im Genossenschaftswesen.

Seine große Leidenschaft waren die Noriker Pferdezucht, der Pinzgauer Rinderzucht, die Almwirtschaft und die Forstwirtschaft. In jungen Jahren war er lange Holzknecht und Holzfuhrwerker. Leonhard war über 20 Jahre als Vorstandsmitglied bzw. als Aufsichtsratsobmann beim Pferdezuchtverband tätig. Für seine Verdienste in der Norikerzucht wurde ihm das goldene Ehrenzeichen und die Ehrenmitgliedschaft beim Pferdezuchtverband verliehen.


Neben der bäuerlichen Interessensvertretung war Lerl auch viele Jahre im Genossenschaftswesen tätig. 1973 wurde er in den Vorstand der Raika Bischofshofen gewählt, deren Obmann er viele Jahre lang war. Einige Jahre war er auch Vorstandsmitglied des Raiffeisenverbands Salzburg.

Trotz seinen vielen öffentlichen Ämtern war er durch und durch ein Familienmensch und die Familie mit seiner Frau Rosi und den fünf Kindern war ihm besonders wichtig. Durch den Zusammenhalt in der Familie gelang es, einige schwere Zeiten in seinem Leben zu überwinden.


Die bäuerliche Tradition war ihm ebenfalls ein großes Anliegen. Er war viele Jahre Mitglied bei den Bischofshofner Schnalzern und bei den Bischofshofner Bauernschützen.

Für all sein Engagement wurde ihm als Dank vom Bundespräsidenten der Titel „Ökonomierat“ verliehen.


Wir bedanken uns bei Leonhard für seine Jahrzehnte lange Tätigkeit als Interessensvertreter für die Anliegen der Bauern. An die Familie möchten wir unsere Anteilnahme aussprechen. Mit seiner ruhigen, bescheidenen, sehr verantwortungsbewussten Art wird uns Leonhard Stock als engagierter Bauer und Funktionär immer in Erinnerung bleiben.


Ing. Mag. Gottfried Rettenegger

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