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Lebensmittelpreise im Fokus: Was die Branchenuntersuchung wirklich zeigt

  • Claudia Hude
  • 15. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Eine sachliche Debatte wünscht sich Abg z NR Carina Reiter, wenn um die Preissteigerungen von Lebensmitteln geht. Eine gute Basis dafür liefert die Branchenuntersuchung der BWB.


Die Diskussion um steigende Lebensmittelpreise ist nach wie vor heiß – und sie wird oft emotional geführt. Schnell geraten Bäuerinnen und Bauern, der Lebensmitteleinzelhandel oder die Industrie unter Generalverdacht, sich auf Kosten der Konsumentinnen und Konsumenten zu bereichern. Doch die Branchenuntersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) zeichnet ein differenzierteres Bild und liefert wichtige Erkenntnisse, die für eine sachliche Debatte unverzichtbar sind.


Keine überhöhten Gewinne

Ein zentrales Ergebnis lautet: Weder Handel noch Landwirtschaft haben im Zuge der hohen Inflation überproportional profitiert. Die Handelsspannen im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel blieben weitgehend stabil, und die Gewinnmargen der Lebensmittelindustrie gingen sogar zurück. „Die Untersuchung der Wettbewerbsbehörde zeigt klar: Weder unsere Bäuerinnen und Bauern noch der Lebensmitteleinzelhandel haben überhöhte Gewinne gemacht. Preistreiber sind internationale Rohstoff- und Energiemärkte – nicht die heimische Landwirtschaft“, betont die Salzburger Nationalratsabgeordnete Carina Reiter.


Hohe Marktkonzentration birgt Risiken

Gleichzeitig macht der Bericht auf strukturelle Probleme aufmerksam. Der österreichische Lebensmitteleinzelhandel ist oligopolartig organisiert: Wenige große Anbieter dominieren weite Teile des Marktes. Dieses Machtgefälle führt zu parallelem Preisverhalten und starker Nachfragemacht gegenüber den Lieferanten. „Wir sehen, dass der Lebensmittelhandel oligopolartig organisiert ist und wenige große Anbieter den Markt dominieren. Das bringt Risiken für fairen Wettbewerb und erhöht den Druck auf die Lieferanten. Hier braucht es klare Rahmenbedingungen, damit unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft nicht unter die Räder kommt“, so Reiter.


Mehr Transparenz schützt Konsument:innen

Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch Phänomene wie Shrinkflation und Skimpflation – versteckte Preiserhöhungen durch kleinere Füllmengen oder veränderte Rezepturen. Diese Praktiken sind für Konsumenten schwer erkennbar und untergraben das Vertrauen. Zudem verweist die BWB auf den sogenannten „Österreichaufschlag“: Internationale Konzerne verrechnen für identische Produkte in Österreich oft höhere Preise als in Deutschland. „Shrinkflation und der Österreichaufschlag zeigen deutlich: Wir brauchen mehr Preistransparenz. Konsumenten müssen versteckte Preiserhöhungen erkennen können. Das ist notwendig, um den Konsumenten die entsprechende Information zugänglich zu machen – und stellt klar, dass unsere Bauern nicht die Preistreiber sind. Man muss die gesamte Wertschöpfungskette im Blick behalten“, sagt Reiter.


Gesamte Wertschöpfungskette im Blick

Die Untersuchung zeigt: Pauschale Schuldzuweisungen greifen zu kurz. Entscheidend ist, die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu behalten und faire sowie transparente Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so lassen sich die Konsumentinnen und Konsumenten entlasten, Wettbewerbsverzerrungen abbauen und die regionale österreichische Landwirtschaft als Rückgrat der Versorgung sichern.

Foto: Der Lebensmitteleinkauf stellt mittlerweile viele Menschen vor Herausforderungen. Eine aktuelle Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde liefert Gründe für die Teuerung. Foto: stock.adobe.com/puhimec
Foto: Der Lebensmitteleinkauf stellt mittlerweile viele Menschen vor Herausforderungen. Eine aktuelle Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde liefert Gründe für die Teuerung. Foto: stock.adobe.com/puhimec

 
 
 

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