Extrem-Aktionen im Supermarktregal bei massiv steigenden Kosten völlig unpassend
Österreichs Bäuerinnen und Bauern sind mit massiven Kostensteigerungen bei Futter- und Düngemitteln, Treibstoffen, Strom, Baustoffen und Co. konfrontiert. Die Anschaffungskosten haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt oder sogar verdreifacht. „Diese höheren Kosten für die Landwirtschaft tragen derzeit allein die Bauernfamilien“, beschreibt die Direktorin des Salzburger Bauernbundes Alexandra Voithofer: „Zurzeit kämpfen besonders Schweine-, Milch- und Geflügelbauern um jeden Cent. Es gibt offenbar keine Bereitschaft der großen Handelsketten, die gestiegenen Produktionskosten mitzutragen. Unsere Bauernfamilien werden die starken Preisveränderungen am Rohstoffmarkt aber nicht alleine stemmen können. Deshalb fordern wir Verarbeiter und Handelsketten auf, einen Teil der Kosten zu übernehmen“.
„Das Paradoxe in dieser Situation ist, dass es rund um den Black Friday Extrem-Aktionen bei Fleisch gab, wie beispielsweise ein Kilogramm Hendl aus Österreich um 1,99 Euro. Ohne Rücksicht auf die Mehrkosten der Bäuerinnen und Bauern zu nehmen, wurde geschleudert was das Zeug hält. Es war ein regelrechter Ausverkauf der Landwirtschaft“, kritisiert Voithofer. „Wir müssen weg von Rabattschlachten im Supermarktregal hin zu realen Preisen für unsere Bauernfamilien und Konsumenten. Bei uns ist der Anteil von Artikeln, die in Aktion verkauft werden, deutlich höher als in anderen Ländern. Das muss sich ändern, denn bei solchen Billigstpreisen gibt es keine Gewinner.“
„Auf der Absatzseite erleben wir Extrem-Aktionen und den üblichen Preiskampf mit den Handelsketten. Die Preis-Kosten-Schere klafft massiv auseinander. Langfristig zahlen das, was sich der Konsument im Regal erspart, die Bauernfamilien, die Tiere und die Umwelt. Unsere kleinstrukturierten Familienbetriebe kämpfen mit stagnierenden Einkommen, gleichzeitig werden höhere Anforderungen nach mehr Umweltschutz und Tierwohl gestellt. Das können wir aber nur mit einer aufwandsgerechten Preisgestaltung erreichen. Mehr Wertschätzung in Form von mehr Wertschöpfung ist dringend notwendig“, so Voithofer.
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