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„Es war mir eine Ehre und ein Privileg.“

  • Claudia Hude
  • 23. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Nach 12 Jahren als Landeshauptmann und 21 Jahren in der Landesregierung verabschiedet sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer Anfang Juli von der politischen Bühne. Mit der BauernZeitung spricht er über diese prägende Zeit.


„Die Landwirtschaft ist und bleibt ein unverzichtbarer Teil unserer Salzburger Identität, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich“, weiß Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Foto: Salzburger Volkspartei
„Die Landwirtschaft ist und bleibt ein unverzichtbarer Teil unserer Salzburger Identität, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich“, weiß Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Foto: Salzburger Volkspartei

Wenn Sie auf Ihre Jahre als Landeshauptmann zurückblicken – worauf sind Sie besonders stolz?

Haslauer: Es freut mich zu sehen, wie unser Land heute dasteht. Salzburg hat im Vergleich zu den anderen Bundesländern regelmäßig die niedrigste Arbeitslosigkeit, mit Abstand das größte Bruttoregionalprodukt pro Kopf. Wir haben großartige international tätige Betriebe hier beheimatet, kulturell konnten wir in den vergangenen Jahren enorm viel auf den Weg bringen und es ist einiges beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder der erneuerbaren Energien weitergegangen. Es ist uns auch gelungen, in den Jahren ab 2013 die Schulden des Landes zu halbieren, das gab uns in der letzten Zeit finanzielle Spielräume für massive Investitionen in die Infrastruktur und zur Konjunkturbelebung.

 

Was war die größte Herausforderung Ihrer politischen Laufbahn?

Da gab es schon einige. Von der Flüchtlingskrise 2015, dramatischen Hochwasser-Ereignissen wie 2013, 2019 und 2021. Sehr schwer war selbstverständlich die Bewältigung der Pandemie, das war für viele eine fordernde Zeit, die auch großen Schaden angerichtet hat. Man darf nicht vergessen, dass wir in Salzburg beinahe 3.000 Todesfälle im Zusammenhang mit COVID hatten.

 

Wie hat sich das Bundesland Salzburg in Ihrer Amtszeit verändert – politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich?

Mir war immer schon wichtig, dass die Politik der Salzburger Volkspartei und somit mit mir als Obmann von Wertschätzung und einem anständigen Umgang miteinander geprägt wird. Ich habe mich sehr bemüht, diesen Umgang und Stil, des Nichtverächtlichmachens, des Respekts und des Anstands vor Deinem Gegenüber, auch wenn er oder sie eine andere Position vertritt, vorzuleben. Diese politische Kultur, die wir in Salzburg gerne als „Salzburger Klima“ bezeichnen, hat sich meines Erachtens in meiner Zeit als Landeshauptmann bewährt und ich finde es wichtig, dass uns das so gelungen ist. 

 

Die Landwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil Salzburgs. Welche Entwicklung sehen Sie hier in den letzten Jahren?

Die Landwirtschaft ist und bleibt ein unverzichtbarer Teil unserer Salzburger Identität, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich. In den vergangenen Jahren war sie besonders stark von Technologisierung und Spezialisierung geprägt. Die Zahl der Betriebe ist zwar zurückgegangen, gleichzeitig wurden die verbliebenen Höfe größer, moderner und vielfach hochspezialisiert.

Bemerkenswert ist, dass die biologische Bewirtschaftung in Salzburg heute eine Spitzenstellung einnimmt: Rund 50 Prozent der Betriebe und mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden biologisch bewirtschaftet. Zusammen mit unseren qualitativ auf enorm hohem Niveau arbeitenden konventionellen Landwirtschaftsbetrieben sehe ich unser Land im Wettbewerb mit anderen Standorten sehr gut aufgestellt.

Hinzu kommt ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung für hochwertige, regionale Lebensmittel. Dieses Vertrauen in unsere heimische Landwirtschaft ist ein starkes Fundament für ihre Zukunft.

Und nicht zuletzt sehe ich auch in der Ausbildung ein großes Plus: Unsere Landwirtschaftlichen Fachschulen sind heute moderner denn je und erleben zurecht einen regelrechten Aufschwung. Sie sichern nicht nur den Wissenstransfer, sondern auch die Begeisterung der nächsten Generation für die Landwirtschaft.

 

Wie sehen Sie die Zukunft der Landwirtschaft?

Ich sehe die Zukunft der Salzburger Landwirtschaft sehr positiv. Trotz aller Herausforderungen – von Klimawandel über Preisdruck bis hin zu gesellschaftlichen Erwartungen – zeigen unsere Bäuerinnen und Bauern tagtäglich, wie wandlungsfähig, verantwortungsvoll und innovativ sie sind.

Es gibt eine spürbare Rückbesinnung auf regionale Wertschöpfung, auf Qualität und Nachhaltigkeit. Genau hier liegt die Stärke der heimischen Landwirtschaft. Sie ist nicht nur Versorgerin, sondern auch Bewahrerin unserer Kulturlandschaft, unserer Traditionen und unserer sozialen Strukturen im ländlichen Raum.

Wichtig ist deshalb, dass wir weiterhin in Bildung und Ausbildung investieren. Die Nachfrage nach Schulplätzen an unseren Landwirtschaftlichen Fachschulen ist ein erfreuliches Signal.

 

Wie fühlt es sich an, die politische Bühne zu verlassen und welche Pläne haben Sie für die Zeit nach der Politik?

Wehmut verspüre ich noch keine, vielleicht liegt das auch daran, dass ich aktuell als Vorsitzender der LH-Konferenz hinzukommend zu meinen Aufgaben als Landeshauptmann gar keine Zeit habe, mich ausführlich mit dieser Zeit danach zu beschäftigen. Mir war es persönlich wichtig, eine geordnete Nachfolge zu gewährleisten und meinen Abschied selbst zu bestimmen.  Ich freue mich, dass mir das mit meiner designierten Nachfolgerin Karoline Edtstadler sehr gut gelungen ist und ich nach 21 Jahren in der Landesregierung und 12 Jahren als Landeshauptmann nun die Geschicke in jüngere Hände legen kann.

 

Was möchten Sie den Salzburgerinnen und Salzburgern zum Abschied sagen?

Es war mir eine Ehre und ein Privileg, meiner Heimat Salzburg dienen und meine Arbeit in den Dienst der Menschen in unserem schönen Bundesland stellen zu dürfen.

 

 

 
 
 

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