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  • Claudia Hude

Bio-Paradies im Salzburger Land

Das Salzburger Land ist Europas Bio-Vorreiter Nummer 1. Nirgendwo sonst ist der Anteil an Bio-Bauern und -Bäuerinnen so hoch wie hier: knapp die Hälfte der Landwirte bewirtschaften etwa 54 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen biologisch.

 

Foto: Katharina Lichtmannsperger aus Thalgau ist Biobäuerin aus Leidenschaft und leitet als Vorsitzende den Ausschuss für Bio-Landwirtschaft in der Landwirtschaftskammer Salzburg. Foto: Privat

BauernZeitung: Liebe Katharina, 50 Prozent der Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften ihre Höfe in Salzburg biologisch. Ein Wert, von dem EU-weit nur geträumt werden kann. Woher kommt das?

LICHTMANNSPERGER: Unsere Bäuerinnen und Bauern arbeiten tagtäglich mit viel Herzblut und Idealismus für ihre Betriebe und ihre Tiere. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Salzburg hat diese Entwicklung natürlich begünstigt, das Bewusstsein für Regionalität und biologischen Landbau ist aber auch durch den Tourismus stark geprägt und die Almwirtschaft und die Pflege unserer Kulturlandschaft sind unzertrennbar miteinander verbunden.

 

Gemeinsam mit deinem Mann bewirtschaftest du einen Bio-Betrieb in Thalgau?

Ja genau. Ich bin auf einem Heumilchbetrieb mit damals reiner Pinzgauer Herde aufgewachsen. Als mein Mann und ich dann 2003 den elterlichen Betrieb von Martin übernommen haben, haben wir auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Seit dem bin ich aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen Biobäuerin. Dabei war eines unserer Ziele, den Betrieb so autark wie möglich zu führen, so kommt zB das Holz, das wir für den Stallbau verwendet haben aus unserem Wald.

 

Wie überall ist auch bei Bio nicht alles perfekt. In Salzburg mussten wir im vergangenen Jahr einen Rückgang der Bio-Betriebe um 5 Prozent verzeichnen. Warum?

Vor allem in den Gründlandregionen haben neue Vorgaben der EU, wie etwa die Weideverordnung oder auch das EU-Bio-Audit das Führen eines Bio-Betriebes verkompliziert. Zunehmende Aufzeichnungs- und Meldepflichten stellen uns vor immer größere Hürden, denn der bürokratische Aufwand ist für unsere kleinstrukturierten Höfe kaum mehr zu stemmen. Das sind einige der Gründe, warum immer mehr Betriebe auf das Bio-Zertifikat verzichten. Denn Fakt ist, dass der Mehraufwand finanziell kaum abgegolten wird.

Dazu kommt noch, dass Österreich auch im Bio Bereich strengere Regelungen vorgibt als es EU-weit der Fall ist. Das führt zu einem massiven Wettbewerbsnachteil für unsere Bäuerinnen und Bauern.

 

 Wie schätzt du die Zukunft der Bio-Branche ein?

Ich bin davon überzeugt, dass die biologische Landwirtschaft in eine positive Zukunft blickt. Dafür braucht es aber von Seiten der Politik und des Handels ein klares Bekenntnis zu den Bio-Bauern. Ebenso wie alle anderen landwirtschaftlichen Sparten auch sind das wichtigste für uns die Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen. Gleichzeitig kann es nicht sein, dass die Erträge bei den Bauern - bei massiv steigenden Kosten für Betriebsmittel, Dienstleistungen und Baukosten - sinken.

Fakt ist, dass der Mehrwert der biologischen Landwirtschaft abgedeckt werden muss. Ein großes Danke möchte ich hier Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig aussprechen, der durch die Anpassung des GAP-Strategieplans ab 2025 30 Millionen Euro für die Bio Betriebe zur Verfügung stellt.

 

 


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