Der Grüne Bericht 2022 wurde dem Nationalrat übermittelt und wird nun im Parlament behandelt. Inhaltlich zeigt die Analyse der landwirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr, dass trotz turbulenter wirtschaftlicher Zeiten nach mehreren Jahren Stagnation die Einkommensentwicklung bei den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 2021 wieder ein Plus verzeichnet.
Dennoch stehen die bäuerlichen Familienbetriebe aufgrund der gestiegenen Betriebsmittelkosten und des Klimawandels weiterhin unter Druck.
Covid-Unterstützungsleistungen des Bundes wie etwa Verlustersatz, Härtefallfonds, Ausfallsfonds, Invest-Prämie und andere Maßnahmen, vor allem aber höhere Preise bei den agrarischen Produkten haben dazu beigetragen, dass die bäuerlichen Einkommen nach Jahren der Stagnation gestiegen sind. „Diese Preisanpassungen bei Agrarprodukten waren längst überfällig“, weist Eßl Aussagen entschieden zurück, wonach die Landwirtschaft für die hohe Inflation und allgemeine Teuerung verantwortlich sei.
Eine Datenanalyse zeigt deutlich, dass etwa im Vergleichszeitraum in den Jahren 2000 bis 2020 der Verbrauchpreisindex um 40 Prozent aber der Produzentenpreis, den die heimischen Bauern für ihre Produkte bekommen, lediglich um rund 30 Prozent gestiegen ist. „Es sind demnach nicht die Bäuerinnen und Bauern, die von Preissteigerungen der letzten zwanzig Jahre profitiert haben“, so Eßl. „Umso wichtiger ist es, die Entwicklungen am Markt genau zu beobachten und sich auf die Herausforderungen, die uns die Krise nach wie vor bringt, einzustellen“, betont Eßl.
Enormer Wirtschaftsfaktor
Der Produktionswert der Land-und Forstwirtschaft lag im vergangenen Jahr bei rund 10,9 Milliarden Euro. Auch die agrarischen Exporte haben sich um 8,5 Prozent Euro erhöht. „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind somit ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in unserem Land. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln gestalten sie unseren Lebensraum wie etwa Almen, Wiesen und Wälder und sichern den Wohlstand in den Regionen“, betont Eßl.
Hohe Betriebsmittelkosten und Klimawandel sind Herausforderungen, denen sich die Land- und Forstwirtschaft täglich zu stellen hat. Aber auch hier zeigt die Datenanalyse, dass die heimischen bäuerlichen Betriebe mit Unterstützung der heimischen Agrarpolitik diese gezielt und erfolgreich meistern. So ist etwa der Strukturwandel in Österreich geringer als in anderen Ländern. In der Europäischen Union sind die Betriebszahlen seit 1995 stärker zurückgegangen als in Österreich. Auch was das reale Faktoreinkommen je Arbeitskraft in der Landwirtschaft betrifft, liegt unser Land nun über dem EU-Schnitt.
Gemeinwirtschaftliche Leistungen abgelten
„Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten mit ihrer täglichen Arbeit auch einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Denn neben der Lebensmittelproduktion sichern sie auch die Grundlage für eine intakte Umwelt und Bewirtschaftungsgrundlage. Letztendlich profitieren davon auch die Wirtschaft, insbesondere der Tourismus und die gesamte Gesellschaft“, pocht Eßl weiterhin auf eine gesicherte Abgeltung der gemeinwirtschaftlichen Leistungen. „Diese sind leider nach wie vor nicht selbstverständlich“, erinnert der Abgeordnete an zahlreiche Diskussionen im Parlament und an die Forderungen der SPÖ, den Bauern die Hälfte der Mittel aus der Ländlichen Entwicklung wegzunehmen.
„Es ist die zielgerichtete Politik der Volkspartei als starker Partner der Bäuerinnen und Bauern, die dafür gesorgt hat, dass diese Leistungen erhalten bleiben“, weist Eßl darauf hin, dass die EU-Kommission als einem der ersten Ländern den Strategieplan für die Gemeinsame Agrarpolitik ab 2023 genehmigt hat.
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