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  • Claudia Hude

Mit Leidenschaft und Optimismus

„Man muss für die Sache brennen, sonst verbrennt man“. 33 Jahre lang hat Elisabeth Hölzl mit Feuer und Leidenschaft für die Interessen der Salzburger Bäuerinnen und Bauern gearbeitet. Mit uns zieht sie Bilanz über diese spannende Zeit.



Nach 33 Jahren beendet Elisabeth Hölzl ihre Arbeit für die Bäuerinnen und Bauern. Foto: LKÖ/APA/Ludwig Schedl


Liebe Elisabeth, bei der Vollversammlung Anfang März hast du dein Amt als Vizepräsidentin der Salzburger Landwirtschaftskammer zurückgelegt und damit dein politisches Engagement vorläufig beendet. Wie geht es dir jetzt?


Danke es geht mir sehr gut. Ich genieße die gewonnene Zeit mit meiner Familie und uns wird am Hof – gerade zu Ende der Wintersaison – auch sicher nicht langweilig. Wir haben mit meinem Rücktritt die schon bei der Landwirtschaftskammerwahl 2020 vereinbarte Halbzeitlösung umgesetzt. Ab sofort bekleidet, wie es in Salzburg schon lange Tradition war, die Landesbäuerin wieder das Amt der Vizepräsidentin.


Gerade für die Bäuerinnen hat sich in den vergangenen Jahren unglaublich viel getan. Nicht nur was ihren sozialrechtlichen Status betrifft, auch ihre Rolle am Hof hat sich gewandelt.


Ich bin sehr stolz auf alles, was wir als Interessenvertretung hier zum Positiven verändern konnten. Man darf nicht vergessen, dass Bäuerinnen vor 30 Jahren noch keinen Anspruch auf eine Pension hatten, geschweige denn auf Mutterschutz oder Karenz. Das ist heute und vor allem im Vergleich mit anderen Berufsgruppen undenkbar! Aber genauso wichtig ist, dass sich das Selbstbild wie auch die Rolle der Bäuerinnen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt haben. Mittlerweile werden 38 Prozent der Salzburger Höfe von Frauen geführt, 60 Prozent der Bäuerinnen haben eine Lehre oder eine berufsbildende mittlere Schule abgeschlossen, etwa jede dritte Bäuerin absolvierte eine Matura oder ein Studium. Sie reden mit, sie treffen Entscheidungen, sie sind die Hofmanagerinnen. Das ist die Rolle der modernen Bäuerin.


Was möchtest du jungen Bäuerinnen und Bauern mitgeben?


Um eine Landwirtschaft heutzutage erfolgreich zu führen braucht es viele Fertigkeiten, denn wir Landwirte sind nichts anderes als moderne Unternehmer, die im Einklang mit der Natur wirtschaften müssen. Das ist nicht leicht, aber mit entsprechender Aus- und Weiterbildung, Mut für Neues und dem richtigen Blick in die Zukunft kommt man gut voran. Auch möchte ich allen Jungbäuerinnen und -bauern ans Herz legen, sich wenn möglich nicht auf ein Standbein zu verlassen. Denn wenn dieser eine Fuß krank wird, dann kommen sehr oft familiäre und finanzielle Probleme auf. Habe ich allerdings zwei oder mehr Beine, dann halte ich durch, bis der eine Fuß wieder gesund wird. Erwerbskombinationen, egal ob mit nebenberuflicher Tätigkeit oder Urlaub am Bauernhof, können das wirtschaftliche Überleben sichern. Und an alle Übergeber möchte ich appellieren: „Lasst die Jungen werken, sie machen es genau so gut wie ihr in jungen Jahren!“


Regionale Lebensmittel sind so beliebt wie nie zuvor. Profitieren die Bauern von diesem Trend?


Ich freue mich sehr über diese Entwicklung. Schon zu Beginn meiner politischen Tätigkeit habe ich darauf Wert gelegt, dass wir unsere Produkte und deren einzigartige Qualität vor den Vorhang holen. Und nun erhalten wir endlich jene Wertschätzung, die uns für unsere Arbeit auch zusteht.

Die Bedeutung der Landwirtschaft geht weit über die Lebensmittelproduktion hinaus.


Ja genau. So wichtig die Lebensmittelproduktion und auch die Vermarktung unserer hochwertigen Produkte ist, darf man nicht vergessen, dass gerade in Salzburg die Landwirte einen unglaublich wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft leisten. Almen, unsere Wiesen und Wälder, die gesamte Landschaft kann nur durch die Bewirtschaftung der Bäuerinnen und Bauern in diesem Zustand erhalten bleiben, wie sie gerne von Touristikern mit schönen Bildern beworben wird. Der Tourismus, die Freizeitwirtschaft - alle profitieren von unserer Arbeit. Man darf aber auch nicht vergessen, dass nicht nur der Tourismus die Landwirtschaft braucht, sondern auch umgekehrt die Landwirtschaft den Tourismus. Salzburg lebt vom Tourismus und eine gute Zusammenarbeit dieser beiden Branchen ist unerlässlich für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Bundeslandes und seiner Regionen.


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