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  • Claudia Hude

Bodennahe Gülleausbringung als Chance

Laut Schätzungen fallen in Österreich jährlich etwa 25 Millionen m3 flüssiger Wirtschaftsdünger an. Experten sehen hier große Chancen zur Einsparung von Ammoniakemissionen.



„Das Einsparungspotential an Ammoniakemissionen ist hoch“, informieren LAbg. Elisabeth Huber und KR Johann Schinwald. Foto: privat

Aufgrund der NEC Richtlinie, einer EU-Richtlinie, müssen in Österreich ab 2030 die Ammoniakemissionen um 12 % im Vergleich zum Basisjahr 2005 reduziert werden. „Die Landwirtschaft ist mit 94 % Hauptverursacher bei den Ammoniakemissionen und deshalb in diesem Bereich auch besonders gefordert. Ammoniak geht in der gesamten Arbeitskette auf einem Betrieb verloren, den größten Anteil dabei hat allerdings die Ausbringung der flüssigen Wirtschaftsdünger und daher sieht man hier bei der Düngung das größte und am schnellsten umsetzbare Potential“, erklärt die Landtagsabgeordnete und Jungbäuerin Elisabeth Huber.


Technik der Zukunft

LK-Rat Johann Schinwald hat auf seinem eigenen Betrieb bereits seit 6 Jahren Erfahrungen mit der bodennahen Gülleausbringung und verleiht seine Maschinen auch im überbetrieblichen Einsatz: „Bodennahe Gülleausbringung mit Schleppschlauch oder Schleppschuh ist definitiv die Technik der Zukunft. In der Praxis erweist der Schleppschuhverteiler als die momentan beste bodennahe Ausbringungstechnik für flüssigen Wirtschaftsdünger im Dauergrünland“, erklärt Schinwald. Hier werden mit Federstäben Schlauch und Kufen des Verteilers auf den Boden gedrückt, so die Grasnarbe leicht geteilt und die Gülle exakt am Boden abgelegt. Die Gülle kann sehr rasch in den Boden infiltrieren, kommt kaum mit Luft in Kontakt und die Futterverschmutzung ist minimal.


Positive Nebeneffekte

LAbg. und Jungbäuerin Elisabeth Huber verweist auch auf den positiven Nebeneffekte für Landwirte und Nachbarn: Die Geruchsbelästigung bei dieser Art der Gülleausbringung ist deutlich geringer als mit herkömmlichen Verteiltechniken und durch die geringeren Verluste in die Luft ist auch die Nährstoffeffizienz um einiges höher. „Der Aspekt der geringeren Futterverschmutzung und somit der besseren Grundfutterqualität und Tiergesundheit ist auch nicht zu unterschätzen“, so Huber, die auch auf die Verteilgenauigkeit und die großen Arbeitsbreiten verweist. „Gleichzeitig liegen hier aber auch die Grenzen dieser Technik“, sind Huber und Schinwald überzeugt.


Förderwesen beibehalten

Beide Bauernbund-Funktionäre sind sich einig, das bestehende Förderwesen beizubehalten. So gibt es in der neuen GAP 2023 1,40 Euro pro m3 Förderanteil zu lukrieren. „Für uns ist klar, dass bei diesem Thema eine gesetzliche Verankerung der bodennahen Gülleausbringung der falsche Weg wäre. Jeder Landwirt soll die freie Wahl haben“, sind Schinwald und Hutter überzeugt.

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