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Claudia Hude

„Landwirtschaft ist meine Leidenschaft – weitere 5 Jahre für sie arbeiten als klares Ziel“

3 Tage vor der Landtagswahl spricht die BauernZeitung mit Agrar-Landesrat Josef Schwaiger.


Perspektiven für die junge Generation schaffen will Josef Schwaiger in den kommenden fünf Jahren. Foto: Land Salzburg

Bauernzeitung: Herr LR Schwaiger, am nächsten Sonntag steht die Landtagswahl bevor. Mit welchen Gedanken sehen sie auf die letzten 5 Jahre Regierungsarbeit zurück.

SCHWAIGER: Die vergangenen 5 Jahre waren geprägt von Unsicherheit und unbekannten Herausforderungen, die wir aber in Summe doch einigermaßen gut gemeistert haben. In meinem Bereich konnte ich zB mit dem umfangreichen Gesetzespaket zu Grundverkehr und Raumordnung notwendige und zukunftsweisende Kriterien für einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden, der Sicherung von landwirtschaftlichen Flächen sowie zur Umsetzung von erneuerbaren Energieprojekten für die Zukunft neu regeln.

Für die qualitätsvolle und praxisnahe Ausbildung der nächsten bäuerlichen Generation haben wir mit Investitionen von rund € 22 Mio in die landwirtschaftlichen Schulen das Modernisierungsprogramm maßgeblich weiter fortgesetzt. Es gäbe noch viele weitere Projekte von großer Bedeutung für unser Land die ich noch nennen könnte, ein Beispiel dafür wäre der Hochwasserschutz.


Viel wurde über die zukünftigen Herausforderungen diskutiert. Wo sehen Sie diese in naher Zukunft?

Eines der größten und wichtigsten Themen wird - neben dem Wohnen - das Energiethema sein. Wir müssen die Abhängigkeit von Dritten drastisch reduzieren und dabei stellt sich nicht die Frage ob Wind- oder Wasserkraft, Biomasse oder Photovoltaik bevorzugt werden soll – wir brauchen Alles um dieses Ziel zu erreichen!

Als Vertreter des ländlichen Raums bin ich überzeugt, dass dieser nur eine Zukunft hat, wenn die Jungen in ihren Orten bleiben, wenn die Orte lebendig sind, die junge Generation eine Perspektive hat und Wohnen erschwinglich ist. Dafür habe ich auch schon viel getan. Das bessere und einfachere Nutzen von Bestehendem haben wir mit dem Anreiz zum Überbauen von Supermärkten und des Hebens von Dachstühlen als ersten Schritt bereits umgesetzt.

Arbeitswelten ändern sich mehr und mehr und deshalb ist mir der flächendeckende Ausbau eines leistungsfähigen Internets enorm wichtig. Die zweite Breitbandmilliarde wird in den nächsten Jahren dabei unterstützen, um noch die letzten unerschlossenen Gebiete mit leistungsfähigem Internet zu versorgen. Damit werden Homeoffice, digitale Hausübung und rasche Datenübertragung im gesamten Bundesland möglich.


Kommen wir zur Landwirtschaft, was bedeutet das für Sie und welche Schwerpunkte sehen Sie hier für die nächsten Jahre?

Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen und ihr über 3 Jahrzehnte als Mitarbeiter, Abteilungsleiter und zuständiger Landesrat beruflich verbunden. Sie ist meine persönliche Herkunft, mein Leben und unsere Zukunft. Gerade deshalb sind mir gesunde, selbstbestimmte bäuerliche Familienbetriebe in unserem Bundesland so wichtig. Dafür braucht es aber Entwicklungsmöglichkeiten und auch die Motivation der nachfolgenden Generation.

Mit dem Landesinvestprogramm haben wir ein österreichweit einzigartiges Förderprogramm aufgelegt, das gerade diese Entwicklungsmöglichkeiten unbürokratisch unterstützt und zu Aus-, Um- und Neubauten motiviert. So wird verstärkt in Laufställe und in einen nachhaltig gesunden Ausbau der Betriebe investiert. Nicht unerwähnt soll die Unterstützung des Wochenend- und Feiertagsdienstes für Großtierärzte bleiben. Dafür nehmen wir jährlich gerne € 800.000.- in die Hand.


Sie haben die nächsten Generationen angesprochen, wie sehen Sie deren Chancen?

Der ländliche Raum und unsere Gemeinden können sich nur weiterentwickeln, wenn die jungen Menschen eine Perspektive sehen bzw. haben. Dazu gehören attraktive Arbeitsplätze, eine passende Wohnmöglichkeit, Kinderbetreuung - bis hin zu einem funktionierenden Vereinsleben. Aber auch, dass es noch einen Nahversorger oder Wirt in den Orten gibt.

Aus meiner Sicht ist Bildung die wichtigste Grundlage damit sich alles Weitere entwickeln kann und wir haben deshalb an den Landwirtschaftlichen Fachschulen nicht nur in Ausbildungsstätten, sondern in Bildungszentren für den ländlichen Raum investiert. Zum Beispiel leisten wir mit den Zusatzqualifikationen im Bereich der Pflege einen Beitrag, um dem allgemeinen Fachkräftemangel zu begegnen. Mit der Holz- und Metallbearbeitung werden die jungen Absolventinnen und Absolventen auf das Berufsleben bestens vorbereitet und haben eine Jobgarantie.


Metall und Holzverarbeitung ist seit Jahren etabliert aber wie sieht es mit der Verarbeitung von bäuerlichen Produkten aus?

Mit der Einführung des praxisnahen Unterrichts in der Produktveredelung von Fleisch, Milch und Obst wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt. Denn nicht zuletzt aufgrund dieser fundierten Ausbildung steigt die Zahl an Produzenten und Direktvermarktern. Dies bringt vielen Betrieben zusätzliche Vermarktungs- und Einnahmemöglichkeiten und verbessert die wirtschaftliche Situation erheblich. Das SalzburgerLand Herkunftszertifikat ist dabei ein sichtbares Zeichen der Herkunft und Qualität, stärkt Betriebe und schafft Vertrauen bei den KonsumentInnen. Besonders erfreulich ist auch die stetig steigende Zahl an Gastronomen, die auf regionale Produkte setzen.

An diesen Grundlagen für Salzburgs Landwirtschaft werde ich konsequent weiterarbeiten und mache mir daher um unsere junge Generation – und somit um unsere Zukunft - keine großen Sorgen.


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