Der Bundesrat ist die zweite Kammer des österreichischen Parlaments und vertritt die neun Bundesländer. Mit Silvester Gfrerer wissen die Salzburger Land- und Forstwirte dort einen erfahrenen und verlässlichen Vertreter ihrer Interessen.
BAUERNZEITUNG: Lieber Silvester, herzliche Gratulation zu deiner Wiederwahl in den Bundesrat. Was wird in deiner zweiten Periode dort auf dich zukommen?
Gfrerer: Die Aufgaben als Bundesrat sind sehr vielfältig. Als Länderkammer ist es unsere Aufgabe, die Bundesländer und ihre Interessen zu vertreten, ebenso wie die Themen, die im Nationalrat beschlossen werden, erneut zu prüfen. In Summe bin ich im Bundesrat in acht Ausschüssen vertreten, die vier wichtigsten in meiner Aufgabe als bäuerlicher Vertreter sind der Landwirtschafts-, der Tourismus-, der Umwelt- und der Verkehrsausschuss.
Welche Themen beschäftigen dich besonders?
Ich sehe mich als Kämpfer für den ländlichen Raum. Um diesen abzusichern und ihn als attraktiven Lebensraum zu erhalten, muss man viele Themengebiete beachten. Neben der Land- und Forstwirtschaft ist auch der Tourismus gerade bei uns in Salzburg von besonderer Bedeutung, genauso wie alle gesellschaftlichen Themen, wie etwa die Versorgung mit Hausärzten oder ein funktionsfähiges Internet. In allen Themenbereichen ist mir wichtig, für die Betroffenen praxistaugliche Lösungen umzusetzen.
Wie siehst du die Salzburger Land- und Forstwirtschaft?
Es ist klar, dass alle Land- und Forstwirte vor großen Herausforderungen, vor allem bedingt durch den Klimawandel stehen. Dieser Strukturwandel, ebenso wie der Klima- und Umweltschutz werden die wichtigsten Themen der kommenden Jahre werden, auf die die Land- und Fortwirte entsprechend reagieren müssen. Unsere Stärke in Salzburg ist dabei sicher die Kleinstrukturiertheit unserer Betriebe. Viele werden im Zu- oder Nebenerwerb geführt, was uns auf der einen Seite stärkt, für die Land- und Forstwirte aber auch eine deutliche Mehrbelastung mit sich bringt.
Als Obmann des Salzburger Alm- und Bergbauernvereins sind dir die Almen ja besonders wichtig. Wohin geht hier der Weg?
Unsere Almen unterliegen einem großen Wandel. Sie sind Wirtschaftsraum, Anziehungspunkt für Freizeitnutzung und Erholungsraum. Diese verschiedenen Faktoren zu vereinen ist eine große Herausforderung, bringt aber auch Chancen, wie etwa zusätzliche Standbeine durch die touristische Nutzung mit sich.
Die Almwirtschaft produziert durch natürliche Bewirtschaftung neben hochwertigen Lebensmitteln auch Kulturlandschaft, und das geht nur mit Weidevieh. Gerade als Schutz der Menschen im Tal vor Vermurungen oder Lawinenabgängen muss diese Aufgabe auch weiterhin erfüllt werden. Dazu braucht es in unseren Breiten Weidevieh. Der aktuellen Bedrohung, die vom Wolf ausgeht, muss entschieden entgegengewirkt werden. Die Verordnungen der Bundesländer sind hier ein erster wichtiger Schritt. Ziel muss es aber sein, dass der strenge Schutz aufgehoben wird und der Wolf in Zukunft dem Jagdgesetz unterliegt und bejagt werden kann. Denn uns allen muss bewusst sein, breiten sich die Großraubtiere weiter aus, wird es diese Form der Landwirtschaft nicht mehr geben. Es betrifft alle Menschen, die im ländlichen Raum leben und arbeiten, hier braucht es viel Aufklärung und entschlossenes und gemeinsames Handeln.
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