Kaum etwas spiegelt die bäuerliche Einkommens- und Wirtschaftssituation besser wider als der jährlich erscheinende Grüne Bericht. Im aktuellen, der vergangene Woche im Plenum des Nationalrates diskutiert wurde, zeigt sich erneut eine ungleiche Einkommensverteilung bei einzelnen Branchen. Während im Durchschnitt ein kleines Plus von 1,4 Prozent – wohl auch aufgrund zahlreicher Corona-Hilfspakete – erzielt werden konnte, mussten Futterbau- und Bergbauernbetriebe neuerlich ein Minus bei ihren Einkünften hinnehmen. „Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf, es darf nicht sein, dass unsere Bauern jedes Jahr weniger Lohn für ihre Arbeit erhalten“, fordert der Bauernbund-Abgeordnete Franz Eßl erneut eine deutliche Erhöhung der Ausgleichszulage.
Einkommen auf sehr niedrigem Niveau
In der parlamentarischen Debatte bringt Eßl die Erkenntnisse aus dem Grünen Bericht 2021 auf den Punkt: „In absoluten Zahlen ist das Einkommen der bäuerlichen Familien auf sehr niedrigem Niveau.“ Mit durchschnittlich 27. 646 Euro pro Familienarbeitskraft und Jahr bei Nichtbergbauernbetrieben kann man dieses Einkommen schon nicht als übermäßig hoch bezeichnen. Und dies mit Arbeitszeiten rund um die Uhr. Allerdings kommen die Bäuerinnen und Bauern im Berggebiet hingegen im Schnitt lediglich auf 15.480 Euro pro Jahr und Familienarbeitskraft. „Da besteht eindeutig Handlungsbedarf“, so Eßl.
Verbesserungen für bäuerliche Anbieter
Einen wesentlichen Beitrag sieht der Salzburger Abgeordnete darin, dass mit neuen Regeln bei der Nahversorgung und den Wettbewerbsbedingungen Verbesserungen für bäuerliche Anbieter kommen. „Der Preisdruck bei agrarischen Produkten aufgrund der Marktmacht des Lebensmittelhandels kann damit reduziert werden.“ Aber auch die Herkunftskennzeichnung und der Kauf heimischer bäuerliche Produkte sind für den Nationalratsabgeordneten wichtige Bausteine. Auch jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten: „Wenn wir 20 Prozent mehr heimische Produkte kaufen, hilft das nicht nur den Bäuerinnen und Bauern sondern schafft auch 40.000 Arbeitsplätze in ganz Österreich.“
Scharfe Kritik an SPÖ
Scharfe Kritik übte Eßl hingegen an der SPÖ: „Während wir für eine gesicherte Abgeltung der gemeinwirtschaftlichen Leistungen, der Umweltleistungen und anderer in der kommenden GAP-Periode sorgen, fordert die SPÖ immer wieder, den Bauern die Hälfte der Mittel aus der Ländlichen Entwicklung wegzunehmen, um sie für landwirtschaftsferne Bereiche zu verwenden.“
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