Der Obmann des Salzburger und des Österreichischen Waldverbandes, ÖR Rudolf Rosenstatter, möchte die Menschen für den Wald und den Rohstoff Holz begeistern und spricht mit der BauernZeitung über die größten Herausforderungen, vor denen die Waldbauern aktuell stehen.
Bauernzeitung: Lieber Rudi, jeder der dich kennt, weiß um die Leidenschaft und um deinen Einsatz, mit dem du die Anliegen der österreichischen Waldbauern vertrittst. Am 21. März war der internationale Tag des Waldes - was bringt das?
ROSENSTATTER: Solche Tage geben uns die Möglichkeit, der Bevölkerung die Bedeutung des Waldes und des Rohstoffes Holz näher zu bringen und sie dafür zu begeistern. Das ist wichtig, denn als Konsument/innen unterstützen sie uns und unsere Produkte.
Und dennoch hagelt es oft Kritik für die aktive Waldbewirtschaftung. Wie können wir den Menschen ihre Bedeutung erklären?
Das geht zum Beispiel durch verständliche und nachvollziehbare Slogans wie etwa „Schützen durch nützen“. Es leuchtet ein, dass der Kohlenstoff dauerhaft in den Bäumen fixiert wird, auch bei Verbauung. Auch dass wir dass wir durch sorgfältige Baumartenwahl dem Wald dabei helfen, schneller klimafit zu werden. Bei alldem beschäftigt der Holzsektor 300.000 Menschen und hat im Vorjahr 27 Mrd. € Wirtschaftsleistung in Österreich erbracht. Das sind Argumente, die jeder versteht!
Und man darf nicht vergessen, dass der Wald die Menschen auch schützt.
Ganz genau! Der Wald ist der beste Wasserspeicher und ein unschlagbarer Schutz vor Lawinen und Muren. Diese Schutzfunktion kann der Wald allerdings nur erfüllen, wenn er gesund und bewirtschaftet ist. Ich vergleiche den Wald dabei immer gerne mit einem Dorf. Wenn nur alte Menschen darin wohnen, können viele Leistungen nicht mehr erbracht werden, weil die Jungen fehlen. Genauso ist es bei den Wäldern - sie können ihr volles Potential nur entfalten, wenn es eine gesunde Mischung aus jungen und alten Bäumen gibt. Daher werden in Österreich pro Jahr 22 Millionen Bäume von unseren Waldbauern gesetzt.
Gerade die EU-Politik nimmt in diesen Tagen starken Einfluss auf die Waldbewirtschaftung. Wie beurteilst du die Situation rund um den Green Deal?
Kurz zusammengefasst ist es ein Wahnsinn, was hier passiert. Die geplanten Einschränkungen und Regelungen sind unverantwortlich für die Gesellschaft und die kommenden Generationen. Bislang hat sich die EU nie um die Anliegen der Forstwirtschaft gekümmert und in fast allen Staaten gibt es strenge nationale Regelungen im Umgang mit den Wäldern. Jetzt eine Außernutzungstellung von Wäldern zu diskutieren oder den Rückbau der Natur zu fordern und das ohne mit uns Betroffenen zu sprechen und ohne auf die regionalen Gegebenheiten einzugehen - das geht nicht. Auch die Idee, Atomstrom als „grün“ einzustufen, Energie als Holz aber nicht kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist klar, dass die Grundbesitzer nicht zum Spielball für ideologische Grabenkämpfe gemacht werden dürfen.
Nun zu einem anderen Thema: Wie reagiert der Wald auf den Klimawandel?
Der Klimawandel schädigt den Wald, weil die Extreme so zugenommen haben. Der Regen kommt sintflutartig und reißt alles weg, die Trockenheit ist tropenähnlich und 6 Wochen ohne Niederschlag im Sommer sind keine Seltenheit mehr. Der Wind ist extrem stark und die Bäume können dem nicht standhalten. Auch wenn es über das Jahr hinweg keine großen Veränderungen der Niederschlagssummen gibt, ist alles einfach extremer geworden.
Wie kann man die Forstwirte hier unterstützen?
Indem man ihnen stabile Rahmenbedingungen gibt, ihre Leistungen anerkennt und ihnen Verständnis entgegenbringt. Politisch ist in den vergangenen Jahren viel an Unterstützung passiert, etwa durch die Umsetzung und Aufstockung des Waldfonds, der uns sehr hilft. In Summe brauchen wir aber ein klares Bekenntnis zur Waldbewirtschaftung und zu Holznutzung. Denn das ist ein Arbeitsauftrag für die Waldbauern und ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung und um unsere Arbeit weiterzuführen.
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